Wie kann ich Ruhe finden? In unserer ständig verplanten Welt sind wir oft in der Rolle einer „persönlichen Betriebsblindheit“. Wir sind faktisch unserer „Selbstbewusstheit“ beraubt.
Anstatt selbst in die Welt zu blicken und zu gehen, also mit eigenen Augen und Sinnen die Welt sehen zu lernen, lagern wir das wichtigste Element unsere unmittelbare, direkte Wahrnehmung an externe Berater und Coaches aus.
Diese Berater „erklären“ uns, was wir falsch machen und wie andere es viel besser machen, als wir es selbst tun können. Derjenige Mensch, der quasi gerade die Chance hätte, sich lernend und handelnd selbst zu erleben, trennt sich damit von seinen primären Wahrnehmungswelten, von der konkreten Sinneserfahrung, von seinem lebendigen Kontext ab. Für manche Probleme kann das durchaus zielführend sein, doch Ruhe können wir nur in uns selbst finden.
Ruhe und Gewohnheit
Doch je größer jedoch die Komplexität einer Situation, desto wichtiger ist es, die direkte Wahrnehmung und die Aktivierung der Sinne nicht auszulagern, sondern die Nähe zum lebendigen Kontext aktiv selbst zu suchen und so eben jede Veränderung und Entwicklung frühzeitig selbst zu erkennen.
Ohne direkte Verbindung zum Kontext einer Situation sind wir sozusagen betriebsblind: Wir können weder Neues noch die nötige Ruhe, die wir bräuchten spüren noch sehen. Doch jede Information, die unserer Annahme von der Wirklichkeit widerspricht, ist Rohmaterial für Neues.
Wenn du dich selbst gut kennst, könntest du dich an dieser Stelle fragen, wo in dir bereits ein bewusstes Innehalten von gewohnheitsmäßigen Urteilsroutinen stattfindet? Anderenfalls kannst du dieses bewusste Innehalten wichtiger Urteilsmuster natürlich herausfinden lernen, zB. in der Ausbildung zum Holistic Balance Coach in der Digital Coach Academy.
Die meisten Handlungs- aber auch Gesprächsmuster basieren darauf, wohlbekannte Meinungen und Sichtweisen abzuspulen. Wir tun quasi, was wir immer gemacht und oder was andere uns vorgemacht haben.
Hierbei hilft die Selbsterfahrung. Es geht darum die eigenen Emotionen und die Auswirkungen auf andere zu verstehen.
Die verlorene Ruhe
Bestimmt kennst du das?
Mir wächst alles über den Kopf, die Nerven liegen blank, ich bin k.o. Klar, denn wer kennt diese Sätze nicht! Der Grund ist meist ein Übermaß an Arbeit, oder Probleme im Beruf oder Privatleben. Das ist dann mit dem Verlust an Motivation verbunden, der einen innerlich und äußerlich auspowern kann.
Die meisten von uns gestehen sich diesen Zustand erst bei Eintritt von physischen und psychischen Alarmsignalen ein. Gegen Erschöpfung hilft allerdings Ruhe. Doch die will erschlossen sein. Dazu müssen wir die selbst angewandte Strategie der Zerstreuung und Ablenkung verlassen. Denn diese Hilfe ist nur vordergründig.
Der Rhythmus des Lebens
Auch Ruhe ist Rhythmus und Rhythmus schafft dem Leben Raum. Der in sich ruhende Mensch richtet sich an den beiden grundlegenden Rhythmen des Lebens aus, an Herzschlag und Atemtätigkeit. Beide veranschaulichen ein Geben und Nehmen, ein Arbeiten und innehalten, ein Aktiv- und Passivsein. Der Weg zur Ruhe führt über das Innere. Und der Weg nach innen beginnt nicht auf einer fernen Insel, sondern auf der staubigen Straße des Alltags.
Zur Ruhe finden wir, wenn wir im Einklang mit dem Urgrund der Welt sind. Gott in allen Dingen suchen beschreibt ihn am allerbesten.
Als erstes musst du dir folgende Fragen stellen:
„Was belastet mich? Was tue ich damit ich zur Ruhe komme? Suche ich wirklich Ruhe?“
Doreen Ullrich
Vorgetäuschte Ruhe
In Phasen der Überanstrengung neigen die meisten Menschen dazu, sich mit anderen Formen des Aktivismus zu kurieren. Etwa mit Freizeit oder Konsumstress. Nicht Ruhe, sondern Zerstreuung wird gesucht. Und diese Zerstreuung ist wie eine Schmerzpille mit begrenzter Wirkung.
Ruhe erwächst aus einer inneren Haltung. Ruhe suchen und finden heißt sich in seinen persönlichen Rhythmus einzuschwingen. Denn nur ein gestörter Rhythmus verursacht Unruhe im Leben. Das heißt wir brauchen eine gewisse Ordnung in uns.
Eine Verschiebung des Gleichgewichts der Pole in uns führt zur Desintegration des Rhythmus. Das gilt bis in die tiefen Schichten des Seins. Dualismus, eine Spaltung ist dann die Folge.
Ruhe und Leistungsdrang
Ein rastloser Mensch hat zum Beispiel das Gespür verloren, dass viele Werte des Lebens nur empfangen und geschenkt werden können. Die aktive Seite in ihm ist so stark, dass er stets den Drang verspürt etwas leisten zu müssen. So glaubt er sich anerkannt und akzeptiert. Das kann in gut klingende Motive gekleidet sein – wie etwa Hilfsbereitschaft, Fleiß usw. Doch am Ende bleibt so ein Leben bleibt an der Oberfläche.
Und da ich nur von dem zu geben vermag, was ich bereits in mir trage oder zu empfangen bereit bin, schreitet die Desintegration so weit voran, bis die große Leere aufbricht. Diese Spaltung in uns führt zur Polarisierung der inneren Kräfte. Als negative Gegenkräfte treten sie dann gegen das eigene Selbst auf. Negative Gedanken, Neid, Arroganz, Gier und Geiz, Lügen und Lustlosigkeit wachsen in uns und halten uns in steter Unruhe.
Menschliche Begegnungen und Natur
Aber nur in tiefen (menschlichen) Begegnungen lernen wir die Erfahrung von Schönem, fühlen Glück und haben die Fähigkeit zum Staunen. Über unsere Sinne will die Natur mit uns kommunizieren. Sie will uns ihre ungeheure Vielfalt an Farben, Düften, Geräuschen und Klängen übermitteln. Uns schmecken und tasten lassen, die Farbenpracht einer Blüte, die Stimme eines Vogels oder das Rauschen des Windes aufzeigen.
All das ist für uns da, es ist ein Geschenk. Das gilt ebenso für die kleinen unsichtbaren Dinge des Lebens. Sie sind Geschenke. Unruhige Geister nehmen dies alles nicht wahr. Sie sind geneigt, es als selbstverständlich zu betrachten.
Aber die Begegnung mit der Natur reinigt und heilt uns. Wenn wir uns kindlich der Natur öffnen, dann „machen“ wir nicht mehr, sondern wir empfangen, wir lassen an uns geschehen. Wir werden geführt. Öffnung macht uns sensibel und lässt die Haltung der Dankbarkeit und Ehrfurcht wachsen. Passender Beitrag: Füllebewusstsein – so entwickelst du es.
Ruhe und Dankbarkeit
Wenn unser Leben von Dankbarkeit erfüllt ist, wächst die Haltung des Anschauens. Doch es meint nicht analysieren, dann wäre es wieder ein aktives Verhalten, ein Vergleichen, Urteilen und Beurteilen.
Anschauen meint hier, dass die Dinge und die Ereignisse so sein dürfen, wie sie sind. Wir sind damit aufnahmebereit, einfach da und gegenwärtig, wir weilen im Augenblick.
„Wenn wir ständig in Bewegung sind, gleichen wir einem Fluss, dessen Wasser ständig in Bewegung ist. Doch erst wenn eine Wasseroberfläche ruhig ist, können wir auf den Grund schauen, und Ruhe in uns finden.“
Doreen Anette Ullrich
Tipp: Den Stressor, der am tiefsten sitzt kannst du ausschalten, wenn du für dich die Antwort auf die Frage findest: „Wo werde ich die Ewigkeit zubringen?“
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Bis zum nächsten Mal,
Deine Doreen
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